„Die Business- und Arbeitswelt braucht flexible, agile Ansätze und ein neues Verständnis
von Leadership, das eigenständiges Denken und Ideen fördert“
In ihrer Karriere ging es stetig bergauf. Trotzdem traf Asta Baumöller nach zwölf Jahren beim Musiksender Viva die Entscheidung, sich selbstständig zu machen. Sie gründete MELT.MEDIA BERLIN, eine Organisations- und Personalberatung für die Medien-, Digital- und Kreativwirtschaft mit Sitz in Berlin-Kreuzberg. Der Start war nicht einfach: Sie musste sich nicht nur in einer neuen Stadt und in einem neuen Business zurechtfinden, sondern auch einige Klippen umschiffen, die die Neugründung ihres Unternehmens mit sich brachte.
Heute, nach 13 Jahren, hat sich MELT.MEDIA in seiner Nische etabliert. Ihr Netzwerk umfasst mittlerweile ca. 20.000 Kandidat*innen für Festanstellung, Freelancing und Beratung vom Einstiegslevel bis zum Topmanagement und ein europaweites, heterogenes Auftraggeberportfolio. Gründerin Asta spricht mit uns über den Schritt in die Selbstständigkeit, das Mindset von Baby-Boomern und Fähigkeiten, die erfolgreiche Freelancer*innen brauchen.
Hallo Asta, du hast lange und erfolgreich als Angestellte gearbeitet. Wie kam es zu der
Entscheidung, Freelancerin zu werden?
Ich habe zwölf Jahre in Festanstellung gearbeitet, zuletzt als Geschäftsführerin des Musiksenders Viva Schweiz, der ab 2005 zum US-amerikanischen Medienkonzern VIACOM gehörte. Dass ich in dieser Position viel gestalten konnte, hat mir extrem gut gefallen. Andererseits hat mich genervt, dass es in großen Unternehmen viele politische und administrative Dinge gibt, die aus meiner Sicht kontraproduktiv sind. Ab einem gewissen Punkt wollte ich ausprobieren, ob es mir gelingt, selbst etwas auf die Beine zu stellen. Nicht mit dem Anspruch, dass es besonders groß wird, aber so, dass ich meine Stärken gezielt einsetzen kann. Mit Personalberatungen hatte ich bis dahin eher mittelmäßige Erfahrungen gemacht. Alles in allem hatte ich das Gefühl, dass es wenige Fachleute für die Branche Medien und TV gibt. Das hat mich getriggered, es selbst zu versuchen.
Wie waren deine Erfahrungen mit der Unternehmenspolitik?
Den Umgang mit Unternehmenspolitik in großen Läden kann man eigentlich nur durch praktische Erfahrung lernen. Das ist auch Grund dafür, warum Leute, die lange in kleinen Firmen oder Agenturen gearbeitet haben, bei großen Unternehmen oft keinen Fuß in die Tür bekommen. Mittlerweile weiß ich, dass ich für politische Winkelzüge im Job nicht mehr so viel Energie einsetzen und lieber konkret an der Sache arbeiten möchte. Unterm Strich hatte ich das Gefühl, dass ich für die vermeintliche Sicherheit einer Festanstellung so manche bittere Pille schlucken und mit Menschen zusammenarbeiten musste, die ich nicht unbedingt als kollaborativ beschreiben würde. Ich bin irgendwann an einen Punkt gekommen, an dem ich probieren wollte, ob es nicht auch ohne diesen festen Rahmen geht, den ich da 12 Jahre lang hatte. Und es ging.