Hast Du in der Vergangenheit in deiner Rolle als Personalleiterin mit Freiberufler*innen und Interimer*innen zusammengearbeitet?
Nicht mit Interimer*innen. Die Managementebene wird bei Mittelständlern meistens intern besetzt. Im Rahmen eines Projekts wäre das eher möglich. Berater, mit denen ich zu tun hatte, waren meistens angestellte Berater von großen Beratungsfirmen aus den Big4, wie PwC oder KPMG. Gegenüber freiberuflichen Beratern bin ich generell erst einmal skeptisch. Es sei denn die Person ist ein ausgewiesener Experte und hat sich über Publikationen und Keynote-Vorträge einen Namen gemacht.
Würdest Du bei Bedarf überhaupt daran denken, Freiberufler*innen einzusetzen?
Ja, für Spezialaufgaben, wie zum Beispiel der Einführung einer digitalen Personalakte, könnte ich mir das vorstellen. Es ist aber gar nicht so einfach kompetente Freiberufler oder Beratungs-Boutiquen, wie HRGlobal oder HR Pepper zu finden. In dem Bereich gibt es keine Transparenz und Visibilität. Und die großen Gesellschaften sind zu teuer und haben wahrscheinlich nicht das richtige Konzept. Mittelgroße Beratungen passen denke ich am besten. Bei Bedarf würde ich erst einmal auf Empfehlungen vertrauen – entweder aus meinem Netzwerk oder von einem der Personalverbände, wie zum Beispiel der Deutschen Gesellschaft für Personalführung e.V. oder dem Bundersverband der Personalmanager.
Warum hat sich projektbasiertes Arbeiten und der Einsatz von freiberuflichen Berater*innen im Mittelstand noch nicht durchgesetzt?
Im Mittelstand wird noch zu oft in Prozessen statt in Projekten gearbeitet. Die Mitarbeiter*innen haben nicht gelernt, ihre Ziele durch Projekte zu erreichen, die neben dem Tagesgeschäft laufen. Aber es gibt Hoffnung. Die Unternehmen, die zum Mittelstand zählen, sind sehr divers – abhängig von Investoren oder der Generation, die am Steuer sitzt.